Selbst wenn die ersten Anzeichen und Beschwerden tatsächlich mit den Wechseljahren zu tun haben, lassen sie sich oft nicht gleich richtig zuordnen. Wichtig ist: achte auf deinen Körper, geh zum Arzt und lass es abklären.
Wie kannst du dich am besten vorbereiten, wenn du zum Arzt gehst? Durch eine genaue Beobachtung von Dauer und Stärke der Beschwerden.
Wieviel Frauen haben Beschwerden in den Wecheljahren?
Etwa ein Drittel aller Frauen kommt durch die Wechseljahre ohne oder mit sehr geringen Beschwerden. Alle anderen nehmen Symptome wahr, die den Alltag teilweise stark einschränken können.
Die Symptome der Wechseljahre
Die Symptome können bereits fünf Jahre vor der letzten Monatsblutung eintreten (!). Danach können sie über die gesamte Dauer der Wechseljahre bis hin zu vielen Jahren danach anhalten.
Um die richtige Diagnose stellen zu können, ist der Arzt gefragt. Einzeln betrachtet lassen sich aber viele Symptome, wie Konzentrationsprobleme oder Schlafstörungen nur schwer auf die Wechseljahre zurückführen. Anstatt das nur mit dem Hausarzt zu besprechen ist es sinnvoll, zum Frauenarzt zu gehen. Dabei ist es wichtig, offen über alles zu reden und über alle Symptome zu reden – auch wenn diese erstmal nicht typischerweise mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht werden wie Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder Gelenkschmerzen.
Trau dich auch, Themen anzusprechen, die auf den ersten Blick unangenehm oder peinlich erscheinen: vielen Frauen sprechen nur ungern darüber, dass sie Schmerzen bzw. ein Brennen beim Geschlechtsverkehr haben (das kommt häufig vor in den Wechseljahren!).
Seit 1994 gibt es die sogenannte Menopause-Rating-Skala (MRS). Sie dokumentiert die Beschwerden und deren Stärke für die nötige Behandlung und den Verlauf der Therapie.1 Die MRS ist eine Selbstbeurteilungsskala für Frauen in den Wechseljahren. Als übersichtliches Hilfsmittel hilft sie bei der Diagnostik und genauen Einschätzung der Wechseljahresbeschwerden. So kannst du deine Symptome detailliert mit deinem Gynäkologen besprechen und dieser/diese hat die Möglichkeit, deine Daten besser auszuwerten.
Die Skala bewertet die wichtigsten Symptome, sodass ein individuelles Profil jeder Patientin entsteht. Sie kann sowohl vom Arzt als auch von der Patientin selbst ausgefüllt werden. Es wird in insgesamt elf verschiedene Beschwerdebilder unterschieden. Diese werden mit Punkten beurteilt, von „0 = keine Beschwerden“ über „1 = leichte“, „2 = mittlere“, „3 = starke“ bis „4 = sehr starke“ Beschwerden.
Wie setzen sich die Wechseljahrs-Beschwerden zusammen?
Das sind die elf Beschwerdebilder der Wechseljahre:
- Wallungen, Schwitzen (aufsteigende Hitze, Schweißausbrüche)
- Herzbeschwerden (Herzklopfen, Herzrasen, Herzstolpern, Herzbeklemmungen)
- Schlafstörungen (Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, zu frühes Aufwachen)
- Depressive Verstimmung (Mutlosigkeit, Traurigkeit, Weinerlichkeit, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen)
- Reizbarkeit (Nervosität, innere Anspannung, Aggressivität)
- Ängstlichkeit (innere Unruhe, Panik)
- Körperliche und geistige Erschöpfung (allgemeine Leistungsminderung, Gedächtnisminderung, Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit)
- Sexualprobleme (Veränderung des sexuellen Verlangens, der sexuellen Betätigung und Befriedigung)
- Harnwegsbeschwerden (Beschwerden beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, unwillkürlicher Harnabgang)
- Trockenheit der Scheide (Trockenheitsgefühl oder Brennen der Scheide, Beschwerden beim Geschlechtsverkehr)
- Gelenk- und Muskelbeschwerden (Schmerzen im Bereich der Gelenke, rheuma-ähnliche Beschwerden).
Fazit
Wichtig zu wissen: es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Höhe des ermittelten Wertes der MRS und der Lebensqualität der Frau in den Wechseljahren. Je höher der Wert auf der Skala ausfällt, desto stärker ist die Lebensqualität eingeschränkt. Und: durch das genaue Beobachten und Dokumentieren bist du bestens vorbereitet für den Arzttermin. Hier ein Link für den Fragebogen:
https://www.obernet.de/patienteninformationen/wechseljahre/fragebogen-zu-wechseljahrbeschwerden/
Referenz
1 Hauser, G.A., et al. (1999). Die Selbstbeurteilungs-Skala für klimakterische Beschwerden (Menopause Rating Scale II). Journal für Menopause. 6(4):12–15.