Was passiert in den Wechseljahren, was sind die ersten Anzeichen, was ist „normal“, was nicht, wann beginnen sie? Verlässliche Informationsquellen sind zwar heute leichter als früher zu finden, aber meistens wissen wir überhaupt nicht, was wir alles nicht wissen…
Wir wissen nicht, was wir nicht wissen
Wer schonmal ein Kind zur Welt gebracht hat, hat sich meist mit dem Thema Schwangerschaft und Geburt auseinandergesetzt. Frau kann sich austauschen mit anderen Müttern, mit ihrer eigenen Mutter, Großmutter, ihren Ärzten oder der Hebamme. Bücher gibt es zuhauf. Für diese Phase des Lebens einer Frau gibt es also wirklich genügend an Infos und Unterstützung. Wie wichtig sie im Leben einer Frau ist, steht außer Frage (auch wenn nicht jede Frau Kinder bekommt…).
Was allerdings jeder Frau in einem bestimmten Alter unausweichlich bevorsteht, darüber herrschen viele Mythen, Halbwahrheiten und fake news: die Wechseljahre. Das Erschreckende: nicht mal alle Ärzte wissen wirklich darüber bescheid.
Professionelle Hilfe kommt meist nicht rechtzeitig
Viele Frauen wissen erstaunlich wenig über ihren eigene Körper und ihre Bedürfnisse bescheid. Deswegen kommt auch die professionelle Hilfe von den Ärzte oft nicht rechtzeitig, weil Wechseljahresbeschwerden entweder viele Lebensjahre zu späte eingeordnet werden oder ganz einfach als natürlicher Alterungsprozess eingeordnet werden.
Gesundheitswissen wird nicht von den Generationen weitergegeben
Im Gegensatz zu anderen Kulturen wird in der westlichen Welt leider wenig vom Gesundheitswissen von den Müttern an die Töchter weitergegeben, über intime Dinge spricht man nicht. Oft herrscht sogar in der Familie oder unter Freundinnnen die Meinung „Da musste ich selbst durch, also wird sie das auch irgendwie schaffen“.
Das ist aber Quatsch mit Soße. Keine muss da alleine durch. Es gibt inzwischen gesellschaftliche Chancen und auch medizinische Möglichkeiten, diese Jahre gesund, glücklich und zufrieden zu leben.
Ab wann soll ich mich mit dem Thema Wechseljahre auseinandersetzen?
Am besten fängst du schon mit Ende 30, Anfang 40 an, dich mit damit auseinanderzusetzen und dich zu informieren. Hilfe sollte schon präventiv, also vorbeugend, geholt werden und nicht erst, wenn du schon mitten drin bist. Eindrucksvolle Schilderungen, wie es ist, unvorbereitet von den Beschwerden der Wechseljahre überrascht zu werden, kann man in dem brillianten Buch „Midlife Care – wie wir die Lebensmitte meistern und dir Kraft unserer Hormone nutzen“ finden.
Zitat: „Nach dem Besuch bei der Gynäkologin konsultierte ich noch zwei weitere Kollegen. Keiner stellte einen Zusammenhang zwischen meiner Verfassung und der Perimenopause her. Ich dachte, dass mich nach mehreren Umzügen und einer Scheidung die Lebensumstände einfach zu viel Kraft gekostet hatten und ich darum erschöpft war. Allerdings handelte es sich um eine Müdigkeit, die mir neu war. nicht die Muskeln waren erschöpft, sondern jede einzelne Zelle. Der Kopf fühlte sich flau an wie bei einem Kater, die Gelenke schmerzten an manchen Tagen so sehr, dass ich mich nur noch mit Hilfe von Tabletten durch den Alltag schleppen konnte. Wenn ich mit dem Hund um den See ging, dann benötigte ich für den Rückweg, bei dem die Strecke durch den Wald führte, dreimal so lange wie für den Hinweg. Ich war außer Puste, die Beine versagten ihren Dienst, ich musste mich mehrmals auf umgekippten Baumstämmen ausruhen. Dann wieder fühlte ich mich wochenlang voller Kraft und hatte Energie wie ein junges Fohlen. Wenig später lag ich auf einer Matratze auf dem Dachboden, starrte auf die Fledermausnester in den Dachbalken und hörte den ganzen Tag apathisch Walgesänge. Wochenlang, wohlgemerkt! Arbeit, Familie und meine Ehe gingen den Bach runter.“
Fazit
Auch wenn du bis jetzt kaum etwas gewusst hast über das Thema Wechseljahre, – das ist leider normal. Aber es ist leicht zu ändern, inzwischen gibt es gute Literatur darüber und fantastische Möglichkeiten der Hilfe. Je früher du dich informierst, desto besser!
Buchtipp: Dr. med Susanne Esche-Belke/Dr. med. Suzann Kirschner-Brouns: Midlife-Care luebbe-life.de
